Die Fachberatung im Sanitätshaus ist bei medizinischen Hilfsmitteln das A und O. Am Beispiel von Kompressionsstrümpfen erläutern wir den Weg von Ihrem Rezept über die individuelle Beratung bis hin zum perfekten Sitz.
Unterschiedliche Kompressionsklassen
Die Art der Strümpfe wird von zwei Faktoren bestimmt: Zum einen vom Krankheitsbild, zum anderen von der Ausprägung der Krankheit. Es gibt vier unterschiedliche Druck- oder Kompressionsklassen, die je nach Krankheitsbild oder -schwere von Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin verschrieben werden:
- 1: Bei leichter oder beginnender Krampfaderbildung, schweren und müden Beinen, ohne Ödembildung.
- 2: Bei ausgeprägten Krampfadern, Schwellungen, oberflächlichen Venenentzündungen, Ödemen und nach Operationen.
- 3: Nach Thrombose und zum Abheilen von Unterschenkelgeschwüren, bei chronischer Veneninsuffizienz, Krampfaderleiden und Hautveränderungen.
- 4: Bei noch schwereren Krankheitsbildern und Lymphödemen.
Der Arzt oder die Ärztin entscheidet anhand der Ausprägung der Symptome, welche Druckklasse für seine/Ihre Patienten die richtige sind.
Fachberatung im Sanitätshaus
Versorgt wird der Patient oder die Patientin im Sanitätshaus. Speziell ausgebildete Fachkräfte beraten die Kund:in und suchen mit ihr gemeinsam den optimalen Strumpf aus. Kompressionsstrümpfe gibt es in verschiedenen Materialien und Farben von unterschiedlichen Herstellern mit unterschiedlichen Schwerpunkten.
Abhängig von der Krankenkasse muss vor der Versorgung ein Kostenvoranschlag erstellt und genehmigt werden. Das kann dann ein paar Tage dauern.
Übrigens leiden weit mehr Frauen als Männer unter Venenerkrankungen wie Krampfadern.
Individuelle Anpassung
Ganz wichtig ist das richtige Messen. Damit die Strümpfe den richtigen Druck auf die entsprechenden Körperpartien abgeben und so für einen optimalen Druckverlauf sorgen.
Die Fachverkäufer:in nimmt bei der Kund:in Maß. Neben der Beinlänge sowie Länge und Breite des Fußes, wird der Umfang der Beine an verschiedenen Messpunkten gemessen und in ein Maßblatt eingetragen.
Wissenswertes über Kompressionsstrümpfe:
- Bei einer ärztlichen Verordnung übernimmt die Krankenkasse zwei Paar Kompressionsstrümpfe.
- Kompressionsstrümpfe sollten nach sechs Monaten ausgetauscht werden, da sie bei regelmäßigem Gebrauch an Festigkeit verlieren können und dann der Druck beziehungsweise dessen Verteilung nicht mehr stimmt.
- Es gibt auch modische Kompressionsstrümpfe und -strumpfhosen. Für diese muss der Kunde allerdings eine Aufzahlung leisten.
- Unterstützend sollten Patient:innen bei müden Beinen Venengymnastik betreiben.
- Kompressionsstrümpfe müssen gut sitzen. Sie dürfen keine Falten bilden, sonst ist der Therapieverlauf in Gefahr. Deswegen zeigt die Fachverkäufer:in ganz genau, wie der Strumpf anzuziehen ist.
- Es gibt Anziehhilfen. Ob Gestell oder spezielle Kunststoff-Anziehhilfe – jede Kund:in findet im Sanitätshaus die für sie optimale Lösung.
- Mit etwas Übung lassen sich die Strümpfe auch ohne Anziehhilfe anziehen. Um das Material zu schonen, empfehlen sich allerdings spezielle Handschuhe.
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